Welches Risiko ein Volk eingeht, wenn es seine spirituellen Wurzeln vergisst

 

 

Die terroristischen Anschläge und die Tagesereignisse der letzten Monaten haben ein Problem im Bewusstsein der Europäer aufgedeckt. Jedes Mal sagt man nämlich, dass Europa seine eigenen Werte verteidigen sollte. Und jedes Mal stelle ich mir diese Frage: aber welche Werte sind das eigentlich, die verteidigt werden müssen? Ja sicher die Freiheit mein eigenes Leben zu führen wie ich das möchte, mit allen Bedeutungen, die das einbezieht wie zum Beispiel die Gleichberechtigung, den Respekt für alle Meinungen, Weltanschauungen, Glaubensbekenntnisse und so weiter. Man kann darauf nicht verzichten und darüber sind sich alle mehr oder weniger einig. Aber reicht diese Überzeugung  wirklich aus, um das Bewusstsein der eigenen Werten zu erwecken ? Was ich bemerke und spüre ist dagegen ein zunehmender Nihilismus, die Beherrschung des Nicht-Sinns, Depression und Pessimismus. Die Sorge um den materialistischen Wohlstand hat vielleicht den „Hunger nach Spiritualität“ erdrückt. Oder man wendet sich hingegen Formen der Spiritualität zu, die mit unserer Geschichte nichts zu tun haben. Das ist natürlich kein Problem, aber auch unsere europäische Kultur hat eine lange und wichtige Geschichte der Spirituellen Tradition, die die es wiederzuentdecken gilt. Die Christliche Tradition hat sicher viele Schatten, aber wenn sie Schatten hat, bedeutet das implizit, dass sie  auch eine große Lichtquelle ist. Und in der Moderne haben wir uns richtigerweise von ihren erdrückenden Bindungen befreit aber vielleicht, meine ich, so viel, dass wir uns heute nicht mehr erinnern wollen, woher wir kommen. Hat ein Volk eine Zukunft, wenn er sich nicht mit seiner Vergangenheit konfrontieren möchte? Sich mit etwas zu konfrontieren bedeutet richtigerweise kritisch zu sein, aber auch, diesem Etwas seine Werte beizumessen.