Arbeit

 

„Ich darf mich nicht über meine Arbeit definieren. Arbeit ist schön. Ich kann mich auf sie einlassen. Da fühle ich mich lebendig. Aber ich brauche auch einen inneren Abstand zur Arbeit. Ich muss mir immer bewusst sein, was das eigentliche Ziel meines Lebens ist. Und das besteht nicht darin, möglichst viel zu leisten, sondern darin, meine ganz persönliche Lebensspur in diese Welt einzugraben. Und um diese Spur zu entdecken, brauche ich Zeit und Stille.“ Anselm Grün

Beim Thema Arbeit bin ich sehr sensibel, aus diesem Grund haben mich diese Worte Anselm Grüns sehr tief berührt. Diese Zeit der Krise und Arbeitslosigkeit macht die Menschen verständlicherweise in Bezug auf ihre Zukunft sehr ängstlich. Ich kann diese Stimmung sehr gut nachfühlen und oft werden auch meine Entscheidungen viel mehr von der Angst als vom Vertrauen in das Leben bestimmt. Aber die Kehrseite der Entscheidungen, die aus Angst und Besorgnis getroffen werden, ist sehr schmerzhaft. Angst und Besorgnis erdrücken die kreativsten Teile in uns. Eher diejenigen Teile, die nach neuen Lösungen suchen könnten. Aber ich bin auch immer mehr davon überzeugt, dass es nach einem psychologischen Gesichtspunkt für das Wirtschaftssystem viel günstiger ist, besorgte, ausgeschöpfte, und berechenbare Menschen zu haben als Menschen, die sich  ihres eigenen Potentials sehr bewusst sind. Ich spüre sehr oft, dass Angst und Besorgnis viel mehr Energie saugen, als man denkt. Sie kriechen leise unter die Haut und rauben jeden Tag ein bisschen mehr von unserer Lebendigkeit. Es kann wohl sein, dass eine große Krisis uns davor warnen kann und dass wir danach die Signale besser ergreifen können. Wir sind nämlich nicht daran gewöhnt, unseren tiefsten Emotionen zu vertrauen. Oft braucht man eine Explosion der Sicherheit (eine Lebenskrise) um zu lernen, eine andere Stimme in uns zu hören. Es kann eine sehr befreiende Erfahrung sein aber zugleich auch sehr gefährlich für das System: weniger Menschen zu haben, die möglichst „nur“ leisten müssen. Aus diesem Grund meine ich, macht man sich oft über diese Themen lustig oder sie werden als unbedeutend betrachtet. Wird es vielleicht irgendwo beigebracht die eigenen Emotionen zu spüren, die Angst und die Negativität ernsthaft zu berücksichtigen und zu lernen, wie sie überwindbar sind? Das sollte eine tägliche Praxis werden, die schon in der Schule gelehrt werden sollte. Stattdessen sind Menschen gewollt, die immer spezialisierter, immer qualifizierter, aber unter anderen Aspekten immer zerbrechlicher sind.

Wie schon Krishnamurti sagte: „Wissen ist immer spezialisiert und daher unvollständig, während die Intelligenz die Bewegung der Gesamtheit des Geistes ist.“