Christentum ist keine Religion

 

 

Hat es in unserer weltlichen Gesellschaft wirklich noch Sinn über Religionen zu sprechen?

Ich denke, dass das Christentum keine Religion ist. Über „Religion“ zu sprechen bedeutet meiner Meinung nach, den lebendigen Fluss des Lebens in Begriffe zu kristallisieren. Denn zwischen Spiritualität und Leben gibt es keinen wirklichen Unterschied. Spiritualität ist nicht etwas, dass über mir steht, das mich nichts angeht. Die Spiritualität ist was meinem Leben Substanz gibt. Jede Form von Spiritualität vermittelt durch ihre Archetypen unsere Beziehung mit dem Mysterium des Heiligen.

Bis jetzt, meine ich, wurden die Mysterien des Christentums hauptsächlich dargestellt. Menschen wird nicht geholfen, diese Mysterien in ihrem eigenen Leben zu verwirklichen.

Christus ist der Archetypus der Veränderung. Er hat die Dynamik der Macht und die Hierarchie, die Werte  seiner Zeit, total umgekehrt.

In diesem Sinn ist er Träger einer revolutionären Botschaft, die, wenn sie wirklich jeden Tag ein bisschen mehr verkörpert wird, große Änderungen im eigenen Leben und in der Welt um einen herum bringt.

Können wir das Christentum auf eine total neue Weise leben? Ich meine, das ist keine unwichtige Frage. Es geht auch um das Schicksal unserer westlichen Kultur. Ist es möglich in einer Welt zu leben, die die Beziehung mit der Spiritualität als irrelevant betrachtet? Und wenn ja, was sind dann die Konsequenzen? Würden wir wirklich freier, glücklicher sein? Oder wären wir Sklaven anderer Herren?…