Ein Gedanke zu Weihnachten

 

  • Ob gläubig oder nicht denke ich, dass es wichtig ist, diese Tage in Tiefe zu leben.

Der Mensch hat das Bedürfnis, einen Sinn in den Sachen zu finden. Die Welt braucht eine evolutive Richtung hin zu einem entwickelteren Bewusstsein,  um seine Herausforderung in Angriff nehmen zu können.

Ich finde, dass wenn Weihnachten nur als ein Fest von bunten Lichtern, Essen und Geschenken erlebt wird, es eher das Gefühl von Traurigkeit und Unbehagen hervorrufen und steigern kann. Es vergrößert das Gefühl der Leere. Eine schreckliche und unerträgliche Leere, eben weil sie künstlich verkleidet wird. Zumindest ist es mir lange so gegangen.

Ich denke, dass man Weihnachten tiefgehend leben kann, indem man  die symbolische Bedeutung, dass etwas in uns geboren wird, wiederlangt. Weihnachten ist das Fest des neuen Menschen, der in mir geboren werden möchte.  Das Fest des Menschen,  der kämpft, um sich von seinen Verzerrungen, von seinen Ängsten zu befreien, von allem, was ihn hindert, sein Leben völlig zu leben, von allen inneren Lasten, die ihn niederdrücken. Und das ist der wahre Glaube. Der Glaube ist das Vertrauen, dass diese Verwandlung in uns geschehen kann.  Mit Glaube zu leben bedeutet leben mit Vertrauen. Vertrauen in mich, Vertrauen in das Leben. Wenn ich genau hinhorche, spricht dieses Leben bereits zu mir. Es spricht von dem Schmerz, der nicht mehr unterdrückt werden möchte, von dem Leiden, das verwandelt werden kann und von dem Licht, das eben ab der Heilung meiner Wunde anfangen kann, zu strahlen. Für mich und für meine Brüder, auf dieser gemeinsamen Reise, wo die Freude nicht nur meine ist, sondern wirklich geteilt ist in der tiefen Beziehung mit den anderen.

Für den Christen trägt dieses neue Leben, das ständig, jeden Tag versucht,  sich einen Platz zwischen den vielen Schwierigkeiten und Lasten zu schaffen  den Namen von Christus. Aber ich glaube, dass dieser Verwandlungsprozess, den die ganze Menschheit gerade von uns verlangt, kein Monopol ist. Und ich denke, dass jeder, sei er gläubig oder nicht, dieses tiefe Bedürfnis erkennen kann, indem  er erst einmal sich selbst zuhört.

Und das ist dieser gemeinsame Boden, den es schön wäre,  zu pflegen, jenseits der Stellungnahmen, die nichts anderes machen als zu trennen und Spaltung  zu schaffen.

Wiedergeboren zu werden ist möglich, ja wünschenswert. Das ist der erste Kampf, dem wir uns stellen sollten  und vielleicht der schwierigste. Wie viel Trägheit, wie viel Schwere, wie viele Negativität,  wie viel zerstörende Wut wohnt oft in uns, die wir oft nach draußen projizieren.  Aber nichts von alledem kann nicht auch für die Richtung der Veränderung, die bereits in uns reift, verwendet werden.  Machen wir ihr Platz, wie eine Mutter das neue Leben  in ihrem Schoß empfängt, lasst uns diese Feiertage  als unsere eigene Geburt  erleben.