Die Fastenzeit hat begonnen. Doch wie kann ich diese Zeit ohne Dogmatismus leben und trotzdem einen tiefen spirituellen Wert darin finden, der mein Leben nähren und – warum nicht – sogar heilen kann? Worauf kann ich verzichten, von dem es mir so schwer gelingt, mich zu trennen?
Das sind paradoxerweise meine negativen Gedanken, die Neigung, mich ständig zu beklagen – wenn auch nicht nach außen hin, sondern auf eine sehr subtile Weise– mit einer inneren Stimme, die ständig alles negativ beurteilt und Stück für Stück Kräfte und Energien saugt. Ich habe also angefangen, zuerst jeden negativen Gedanken, auch jeden tiefen und subtilen, bewusst (insofern das möglich ist) zu erkennen, ihn erst einmal aufzunehmen und dann sofort loszulassen – ohne ihn zu unterdrücken aber auch ohne mich an ihn zu klammern. So empfange ich ihn, aber lasse ihn sofort in einem großen Ausatmen fließen, wodurch er endlich ablaufen kann. Ich muss zugeben, dass es nicht einfach ist, darauf zu verzichten. Was bleibt ist nämlich eine große Leere, die manchmal erschreckender ist als die negativen Gedanken, dir mir im Verlaufe meines Lebens sehr vertraut geworden sind. Aber wenn ich ohne Angst auch diese Leere akzeptiere, bekomme ich ein Gefühl von Leichtigkeit und inneren Frieden. Ich habe mein Herz endlich für das Licht und die Freude geöffnet und mit diesem neuen Gemüt kann ich endlich die richtigen Schritte in Richtung eines authentischeren Lebens gehen. Die Fastenzeit ist somit eine wahre Möglichkeit, mich in der Tiefe zu erneuern.