Ich dachte in diesen Tagen über das Thema der Beurteilung nach,
darüber, wie sehr wir von der Meinung der anderen abhängen
und wie diese letztlich unser Leben bestimmt,
manchmal quasi unbewusst.
Die Beurteilung über unser Aussehen,
über die Arbeit, die wir haben, über den sozialen Status.
Alles dreht sich darum, die Bewunderung der anderen zu gewinnen.
Das Gewicht, das ich der Beurteilung der anderen verleihe,
entspricht in Wirklichkeit einer eigenen inneren Beurteilung,
und anhand dieser wäge ich die Wichtigkeit
der Meinung des anderes ab.
Wir sprechen also über ein inneres Gefängnis,
aus dem ich mich in allererster Linie befreien sollte.
Denn es scheint mir zu banal, alles mit
„Es ist mir egal, was die anderen denken“ zusammenzufassen.
Da ich vor allem von meinem inneren Gericht frei sein sollte.
Dasselbe Gericht, das dann genauso die anderen
hochstellt oder herabsetzt,
je nach einer Bewertungsskala, die dem Ego eigen ist.
In Wirklichkeit ist es so, dass je mehr ich die anderen beurteile
– vielleicht auch ohne es zu merken –
umso mehr fürchte ich ihr Urteil .
Es ist meine eigene Art, die anderen zu beurteilen,
die meine Sicht auf die Welt verzerrt,
und das lässt mich denken, dass dieselben Kriterien auch für mich gelten sollten.
Wie du beurteilst, beurteilst du dich selbst und
so enden wir damit,
ein ganzes Leben in Knechtschaft zu leben.
Und wenn wir versuchen würden,
die unendliche Freiheit zu erleben,
uns selbst und den anderen mit einem klareren Blick zu sehen?
Wenn wir in einer Person das süße Lächeln
sehen würden, anstatt das eine Kilo zu viel?
Wenn wir die Aufmerksamkeit auf die Liebe, mit
der sie ihre Kinder oder ihre Freunde behandelt, lenken würden,
anstatt auf die Arbeit, die sie macht?
Wenn wir einen liebevollen
anstatt einen geringschätzigen Blick ausüben würden?
Und wenn wir versuchen würden,
diese Liebe und diese Annahme auf uns
selbst als erste zu richten?
Mit Zärtlichkeit das annehmen, was wir als Fehler sehen
ohne uns in der Selbstkritik zu vernichten?
Vielleicht würden unsere Augen eine ganz
andere Realität widerspiegeln.
Aus diesem Grund sollten wir uns jeden Tag
mindestens ein paar Minuten Zeit nehmen, um uns selbst anzunehmen,
als ob wir die wertvollste Sache auf der Welt wären.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Aber wie schwierig ist es, sich selbst
wirklich zu lieben?