Das Wesentliche ist für die Auge unsichtbar

Stück für Stück fange ich an, mir immer mehr im Klaren darüber zu werden, wie sehr ich (bzw. wir, um ehrlich zu sein) uns um Sachen sorgen, denen wir viel zu viel Bedeutung beimessen. Das Problem ist, dass wenn wir uns in diesem Zu-stand der Angst und Hektik befinden, wir wirklich von der absoluten Priorität überzeugt sind, die aber in Wirklichkeit absolut sekundär ist.

Und wir sind kein Stück darum besorgt, uns um den mentalen und emotiven Zustand, der diese krasse Illusion hervorruft, zu kümmern. Wenn ich genau hinhöre, dann spüre ich sogar ein gewisses Festhalten an die-sem Zustand. Die Wahrheit ist, dass es extrem schwierig und anstrengend ist, mentale Muster, die uns seit langer Zeit bestimmen, auszuhebeln. Ich empfinde immer eine extreme Anstrengung jedes Mal, wenn ich an meinen Gedanken und an meinen Emotionen arbeiten will. Es fiel mir immer sehr leicht, sie zu erkennen, aber es ist viel komplizierter, mich sozusagen von meinem „Aussendungspunkt“ wegzubewegen. Der nichts anderes ist als eine Wunde, ein Abgrund, eine Trennung zwischen mir und dem Leben.

Viel einfacher ist es, mich um die tausendste Sache eines Tages zu kümmern, die natürlich immer die Priorität hat! Eine Aufgabe die, egal wie schwer sie sein mag, viel weniger schwer ist als diese „Aushebelung“. Diese Aushebelung ähnelt dem Gefühl, zerrissen zu werden, wie wenn einem die Haut Stück für Stück abgerissen wird. Sicher kein angenehmes Gefühl! Klar, dass ich das vermeiden möchte. Klar, dass ein Teil von mir re-belliert. Aber es ist, wie darauf zu beharren, eine blutende Wunde zu behalten aus Angst davor, zum Arzt zu gehen! Und früher oder später werde ich sterben. Und das ist, was auch mit der Seele passiert. Indem ich auf das Leben verzichte, entscheide ich mich dafür, jeden Tag ein bisschen mehr zu sterben. Und ich werde in meinen verschwiegenen Verzweif-lungen sterben, in meiner Unzufriedenheit, in dem Zustand, es nicht geschafft zu haben, das auszudrücken, was ich fühle, was meinem Sein wirklich entspricht.

Und mit der gleichen Haltung kümmern wir uns um die Erde, um unseren Planeten. Wir wissen, dass es das Problem gibt, aber nach dieser Haltung des Egos, sich im Grunde dem eigenen Tod zu widmen, räumen wir ihm keine Priorität ein. Dabei sollten sich alle Leiter jeglicher Art auf diesem Planeten um diese Thematik kümmern. Aber wir werden niemals diese Aufmerksamkeit haben können, wenn man von dem mentalen Zu-stand der gewöhnlichen Verrücktheit ausgeht, die wir jeden Tag nähren. Ich denke um den Kurs zu ändern, brauchen wir Generationen, die es verstanden haben, dass an sich selbst zu arbeiten keine Aufgabe von Träumern oder Zeitvertreibern ist. Die wahre Konkretheit ist diese. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Maila