Ein kleines Ego bedroht die ganze Welt

Seit Beginn der industriellen Revolution und mit zunehmender Entwicklung im 20. Jahrhundert ist die wirtschaftliche Entwicklung und das wirtschaftliche Wachstum das vorherrschende Diktat. Diese Kriterien sind mittlerweile die einzigen Parameter für die Bewertung des Wohlstands eines Landes. Um dieses schwindelerregende Wachstum bis heute zu halten, braucht man laut Global Footprint Network 1,7 Erden, um die Nachfrage an natürlichen Ressourcen zu stillen.

Des Weiteren, laut Bericht der Nichtregierungsorganisation Oxfam, der auf dem Wirtschaftsforum in Davos im Januar diesen Jahres vorgestellt wurde, besitzt 1% der Weltbevölkerung mehr als die verbleibenden 99%. Diese räuberische und versklavende Mentalität führt uns gerade in eine ökologische Katastrophe, die innerhalb von zwei Generationen die Erde zerstören könnte. Aber nicht nur das. Die Auswirkungen dieser Mentalität sind auch unter einem gesellschaftlichen und psychologischen Gesichtspunkt zerstörerisch. Länder, die an der Spitze dieses wirtschaftlichen und expansiven Booms sind, legen alarmierende Ergebnisse

In Südkorea zum Beispiel ist Selbstmord die Todesursache Nummer eins unter den Achtzehn- bis Dreißigjährigen. „In Südkorea ist der Selbstmord überall“ erinnert der Schriftsteller Young-Ha Kim. Allerdings scheinen diese so alarmierenden Ergebnisse in kleinster Weise unseren Gemütszustand zu bewegen. Wir machen uns oft permanent Sorgen um irrelevante Dinge . Es ist extrem dringend, dass sich der Geist des Menschen umwandelt, sprich, dass er sich an anderen Maßstäben als Wohlstand, Wachstum, Entwicklung orientiert. Ist es denn möglich, dass der Entwicklungsstand eines Landes einzig und allein nach wirtschaftlichen Parametern bemessen wird?

Aber auch wir müssen Mut in unseren täglichen Entscheidung haben. Tief in unserem Inneren, inwieweit sind wir wirklich davon überzeugt, dass die Lebensqualität, die aus Dingen besteht wie menschliche Beziehungen, Fürsorge und Aufmerksamkeit für unseren Nächsten, Rücksicht auf das eigene psycho-physische Gleichgewicht, Sensibilität gegenüber der natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt wirklich wichtig sind? Oder sind wir nicht fast ausschließlich fokussiert auf Ansehen, auf unser Äußeres und auf gesellschaftliche Zustimmung? Und wenn wir noch ehrlicher sein wollen, halten wir inne und denken mal darüber nach, warum diese Aspekte so relevant für uns sind.

Warum habe ich ein so dringendes Bedürfnis nach Bewunderung der Anderen, um meinem Leben irgendeinen Sinn zu verleihen? Diese Frage impliziert Vieles, auf einer tiefen Ebene, und vielleicht hat die Suche nach einer Antwort mehr Sinn, als die Mühe, mit der wir diese Frage ständig zu entfernen versuchen. Das dringende Bedürfnis nach Macht, Erfolg und Ansehen des menschlichen Wesens ist eng verbunden mit der räuberischen und paranoiden Haltung, auf der wir das Leben gründen und durch die wie gerade praktisch alles zerstören.

Können wir behaupten, dass die Erde durch ein kleines, bockiges und kindisches Ego, das total unwichtige Sachen zu einem Idol erhoben hat, bedroht ist? Und wenn es so ist, warum fangen wir nicht bei uns selbst an, uns an menschlicheren Werte zu orientieren? Die respektvoller dem Leben gegenüber sind, in all seinen Formen? Und beginnend von unserem Leben aus, das wir täglich, im Namen irgendeines Idols oder irgendeiner Vorstellung, die die Kontrolle über unseren Geist übernommen hat, vergewaltigen und mit Füßen treten.

Maila