Wir Menschen sind unruhig, von Natur aus.
Wir sind in der Tat die einzigen „sterblichen“ Tiere, die einzigen also, die wissen, dass sie sterben müssen. Die einzigen, die ein Gewissen zusammenhalten müssen, welches von Gedanken an das Unendliche und von einer ewigen Sehnsucht genährt wird, und einen Körper, der einem rapiden Verfall bestimmt ist.
Dieses existenzielle Paradoxon macht aus dem Menschen eine Einheit die unruhig, instabil, immer in Bewegung und Veränderung ist. Ein historisches Sein, mit anderen Worten, dessen wahre Natur eben genau darin besteht, unaufhörlich eine Sprache, einen Kodex, eine Interpretation des eigenen Seins zu erschaffen.
Innerhalb dieses furiosen Zustandes suchen wir den Frieden, doch oft tun wir dies auf eine komplett falsche Weise, ohne die wahren Wurzeln unserer Unruhe anzupacken.
Wir versuchen auf diese Weise, uns zu befrieden, indem wir weltliche Ziele erreichen, Ziele wie Erfolg und Macht, oder indem wir uns mit Drogen und Sex betäuben, mit Telekommunikation oder vielleicht mit „Werken der Nächstenliebe“.
Die großen spirituellen Traditionen lehren uns, im Gegensatz dazu, dass der Frieden auf dieser Erde lediglich das Ergebnis einer kontinuierlichen Wachsamkeit ist, eines Kampfes also, gegen diese verzerrten und lügenhaften mentalen Gebilde, die uns mit ihren falschen Vorsätzen zu schaffen machen.
Der Frieden, von einem gewissen Standpunkt aus gesehen, ist nichts anderes, als die Auswirkung der Abmilderung dieses Gefühlt der Trennung, die unser sterbliches Ich erschafft, wodurch es so begierig und unzufrieden wird.
Nur indem wir in diesem sterblichen Ich sterben, können wir zu Teilen den Frieden eines vereinteren Zustandes erleben: Denn der Frieden ist lediglich Ergebnis der inneren Vereinigung.
Auch der Christus ruft uns zu seinem Frieden. Er lehrt uns, diesen Tod des alten Mensch-Seins – welcher der Ausgangspunkt selbst für unsere Schrecken und unseren Hass ist – zu überwinden und anzunehmen.
Daher treffen wir auch in diesem Fall die Widersprüchlichkeit des irdischen Zustandes an: Der Frieden schenkt sich uns nur, wenn wir bis aufs Letzte kämpfen und die einzig vernünftige Unruhe ist die, nach Frieden zu jagen.
Marco Guzzi