In unserer Gesellschaft gibt es längst keine Formen mehr für die Verarbeitung von Leid. Damals war dies die Aufgabe von bestimmten symbolisch komplexen Riten. Integraler Bestandteil und somit das, was den therapeutischen Effekt sicherstellen sollte, war die Teilnahme in der Gruppe.
Heutzutage sind der Schmerz, das Leid bis aufs Letzte auf ein privates Niveau reduziert worden, wir sprechen nicht darüber, wir kommunizieren es uns nicht. Wir leben “als ob”. Als ob alles gut wäre. Als ob es eine Schuld wäre, wenn es uns nicht gut geht. Eine Schuld, die die Gesellschaft im Grunde nicht toleriert, weil wir immer perfekt funktionieren müssen.
Doch welche Art Gesellschaft können wir bauen durch Verdrängung? Nehmen wir denn die Auswirkung dieser Entfremdung an unserem Körper und unserer Psyche wirklich nicht wahr?
Ich denke, dass wenn wir dahin zurückkehren, eine spirituelle Dimension zu entdecken und zu leben – auch mittels Praktiken und Riten – uns das “wieder nach Hause bringen kann”, uns heilen kann. Dies sind Formen der Mittelung, um uns in eine unsichtbare Sphäre einzuführen. Was nicht heißt, dass diese weniger essentiell für unser Leben ist.
Ansonsten sind auch der Materialismus und der Nihilismus Formen der Spiritualität. Wir können in gewissem Sinne sagen, dass “alles Geist ist”. Beide oben genannten Formen spiegeln nämlich eine bestimmte Vision der Welt wider, die durch ganz klare Gedanken rübergebracht wird. Auch wenn wir denken, dass wir an nichts glauben, glauben wir doch an eine Realität, an einen klaren Gedanken. Somit ist also die Frage nicht mehr, glauben oder nicht glauben, sondern in was entscheide ich, zu glauben. Und diese Wahl kann ganz entscheidend für die Qualität unseres Lebens sein.
Maila
„Christentums ist nicht eine Gedanke sondern eine Person“: so sagte Romano Guardini in der Vergangenheit. Ich denke dass wir eine „Metanoia“ brauchen, um uns und die Welt zu heilen. Ich brauche und offe eine neue Bildung des Verhaeltniss zwischen die Leute. Ich kann diese oeberflaechige Kultur nicht mehr vertragen. Jetzt setze ich und mache meine Meditation und bitte der Heilige Geist fuer eine neue Welt, das wir dringend brauchen.
Tschuess
Hallo Marco,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin mit dir einverstanden. Auch die Meditation ist eine Praxis die uns mit dem Geist in Kontakt bringt. Ich glaube, wir können mit derselben Intensität auch die anderen Riten erleben, wenn wir Ihre tiefe und wahre Bedeutung wieder entdecken. Wenn man glaubt, dass Christus während des Gottesdiensts wirklich anwesend wie eine Person ist, kann man wirklich eine tiefe und reale Erfahrung machen. Ja, ich glaube auch, dass Christentum kein bloßer Gedank ist. Leider werden oft die Riten einfach auf einem sehr oberflächlichen Niveau zelebriert. Trotzdem denke ich, dass sie noch wichtig sind. Wir sollten ihre Schönheit und Bedeutung ans Licht bringen.
Liebe Grüße
Maila