Oh wie angenehm ist unsere Komfortzone für uns!
Oh und wie sicher scheint sie uns! In ihr sind wir frei von Sorgen, frei von Leistungsdruck, frei von Stress.
Wir navigieren darin mit dem höchsten Maß an Komfort eben. Ohne Erschütterungen, ohne Überraschungen, ohne irgendetwas zu riskieren.
Und auf diese Weise sterben wir langsam aber sicher auch in ihr.
Wir verwelken, anstelle dass wir aufblühen.
Wir versetzen uns in Narkose, anstelle den stimulierenden Geschmack der Mühe zu schmecken. Die Mühe derer, die aus ihrer Komfortzone herausgehen, weitergehen, denn sie gehen sich selbst entgegen, nicht Richtung dessen, was sie schon über sich wissen, sondern in Richtung dessen, was gerade entsteht. Der Komfort also kann für unser Leben niemals richtungsweisend sein.
Vielleicht hat Rimbaud aus diesem Grund gesagt, dass er den Winter hasst, da dieser eben gerade die bequeme Jahreszeit ist. Denn wir Menschen sind nicht dafür geschaffen, in den stagnierenden Wassern des Altbewährten zu tümpeln, wie Fische in einem Aquarium in einer Luxusvilla. Nein!
Wir sind Hochseefische, wir sind Wale des Ozeans, wir sind für das Weite, Unendliche geschaffen, dort, wo Risiko besteht, weil es Leben gibt. Wir sind Piraten, Jäger, wir sind auf der Reise, und keine Sirene der Welt wird uns verzaubern können, keine Fata Morgana.
Zerschlage es, Bruder! Das Gesicht, das dich an deine Vergangenheit nageln will, an dein Scheitern, und öffne dich!
Denn die Freude ist eine Substanz, ein Pharmazeutikum, ein Arzneimittel, welches nur einem offenen Herzen während der risikoreichsten Operation verabreicht wird. Jenes aber, welches dein Leben rettet.
Marco Guzzi