Die meiste Zeit leben wir in Angst, eingetaucht in Angst, und diese Angst führt dazu, dass wir uns verschließen in uns selbst, in unseren Verteidigungen. Und auf diese Weise fügen wir uns unendliches Leid zu. Jenseits der unmittelbaren Schicht der Angst liegt, wenn wir näher nachforschen, ein großer Mangel, eine tiefe Wunde, durch die wir uns immer in einem Zustand der Unsicherheit fühlen, den anderen ausgeliefert, leicht verwundbar.
Jegliche Art der Verschließung dem Nächsten gegenüber oder dem Leben gegenüber ist also immer eine defensive Verhaltensweise, die aus einer tiefliegenden Angst heraus entsteht und diese Angst wiederum baut sich auf einer inneren Zerbrechlichkeit auf, die oft niemals richtig untersucht oder angehört wurde. Was ist es, was mich mich so zerbrechlich, unsicher, schwach und somit bedürftig nach einem Verteidigungspanzer, einer Schutzmauer, die mich von den anderen trennt, fühlen lässt? Diese tiefen Unsicherheiten sind oft Schmerzen, die ihren Ursprung in der Familiengeschichte .
Vielleicht haben wir seit Kind an nicht die Wärme und den nötigen Schutz bekommen, um sicher und zuversichtlich aufzuwachsen. Doch selbst wenn es so war, dieser Sinn der tiefen Verbundenheit mit dem Leben kann mit der Zeit Stück für Stück wieder hergestellt werden. Es ist genau dieses Sich-in-Einheit-fühlen mit den Dingen, mit dem Mysterium des Seins, das in uns wohnt, welches dieses Gefühl der Fremdheit, das uns von der Welt entfremdet und somit einsam fühlen lässt, ausfüllt. Wenn die Verbindung mit dem Leben abgetrennt ist, dann ist das so, als würde der Boden unseres Hauses permanent absacken.
Wir müssen wieder eine tiefe Verbindung zu uns selbst und dem Leben herstellen, mit Hilfe eines Werdegangs, der das Zuhören und den Kontakt mit den Bereichen von uns selbst, die im Dunkeln liegen und vernachlässigt sind, fördert. Nur auf diese Weise können wir in Fülle leben, denn es ist wahr, dass uns die Mauer zwar schützt, aber gleichzeitig isoliert sie uns auch. Trotz unserer Illusionen der Unabhängigkeit sind wir Beziehungswesen und vollkommenes Glück erleben wir nur, indem wir uns unserem Nächsten öffnen.
Maila