Je mehr wir uns von uns selbst trennen, desto mehr trennen wir uns vom Leben. Wenn wir innerlich zersplittert sind, sind wir nicht in der Einheit. Deswegen leiden wir so sehr. Wir sind von uns selbst weit entfernt. Lassen wir uns den Kontakt mit uns selbst herstellen und hören wir hin, was das Leben uns sagen möchte.
„Es gibt eine Sache, die nur an einem einzigen Ort der Welt gefunden werden kann. Es ist ein großer Schatz. Man kann ihn als die Erfüllung der Existenz betrachten. Und der Ort, an dem sich dieser Schatz befindet, ist der Ort, an dem wir uns gerade befinden. Die Meisten von uns erreichen nur in wenigen Momenten ihrer Existenz das volle Bewusstsein darüber, dass wir nicht in den Genuss der Erfüllung der Existenz gekommen sind, dass unser Leben nicht Teil der authentischen, erfüllten Existenz ist, dass unser Leben – sozusagen – am Rande der authentischen Existenz gelebt wurde. Und dennoch haben wir stets dieses Gefühl, dass etwas fehlt. Wir strengen uns immer an – auf die eine oder andere Weise – irgendwo das zu finden, was uns fehlt. Irgendwo, in irgendeinem Bereich der Welt oder des Geistes. Überall, außer dort, wo wir sind, wo wir hingestellt wurden. Aber es ist genau dort und nirgendwo anders, dass sich mein Schatz befindet. In der Umgebung, die ich als meine natürliche Umgebung wahrnehme. In der Situation, in die ich hineingeraten bin. In dem, was mir Tag für Tag passiert. In dem, was das alltägliche Leben von mir fordert. Genau darin liegt meine Hauptaufgabe. Dort, dort findet sich die Erfüllung meiner Existenz, in meiner Reichweite.“
Martin Buber