“Jedes menschliche Wesen, aus dem Grund, da es ein solches ist, spürt in sich ein tiefes und geheimnisvolles Bewusstsein, einen heiligen Ort, der nur für ihn selbst zugänglich ist. Ein Schmelztiegel, in dem innerlich das eigene Selbst lebt. Ein Ort, an dem er eine Stimme, eine Berufung wahrnimmt, einen Impuls, den Wunsch, aus sich selbst herauszugehen, um sich selbst zu verwirklichen. Diese Stimme fordert eine Antwort, ein responsum, die Übernahme eine Verantwortung also, die zeigt, wie wir leben sollen, welche Entscheidungen wir treffen sollen, wie wir das Leben retten können […].
Die menschliche Berufung, die Berufung zum Glück und zur Liebe ist, muss in der Freiheit gespürt werden. Sie ist nicht dem Zufall oder der Notwendigkeit geschuldet. Die Berufung ist weder ein auferlegter Ruf noch das Ergebnis einer sinnlosen Zufälligkeit. Sie ist ein Weg, auf dem man entdeckt, dass das Leben eine Aufgabe ist, dass das in die Welt gestellt zu sein eine Verantwortung verlangt. Dass die Zugehörigkeit zur Menschheit Beziehung, Kommunikation, Liebe und Mühe erfordert.“
Enzo Bianchi