Die Gedanken sind oft wie Gefängnisse, mentale Käfige, aber sie sind nicht weniger real und schmerzhaft wie ein wirkliches Eingesperrt sein. Wenn wir in diesem Zustand sind, scheint uns alles statisch, unveränderlich. Wir sehen keinen Ausweg und es legt sich ein Gefühl der Verzweiflung auf uns.
Diese Gemütslagen spielen sich zwar innerlich ab, doch sie sind sehr real, und das ist das Erste, was man verstehen muss. Sie schaffen eine Welt, eine Realität, sie schaffen letztendlich Folgen, die oft sehr konkret sind, die auf unser Leben einwirken und es beeinflussen, ebenso wie unsere Entscheidungen und unsere Beziehungen.
Auch wenn wir mit diesen Zuständen in den meisten Fällen vollkommen Eins sind und ihre „Konsistenz“ wie Blei oder harter Stein ist, so ist die gute Nachricht, dass wir sie bearbeiten können. Immer.
Wir können sie bearbeiten, als ob sie Ton wären. Der erste Schritt ist es auf jeden Fall derjenige, aus dieser mentalen Täuschung herauszukommen. Uns also von der Überzeugung zu befreien, dass diese Zustände permanent sind, dass man im Grunde nichts daran machen kann, da wir einfach „so gemacht sind“.
Aber warum scheinen sie uns so unveränderlich? Weil sie einen Code in sich bergen, der als solcher interpretiert werden muss.
Wenn wir nämlich tiefgründig sondieren und graben, indem wir es zum Beispiel manchmal einfach alles auf Papier bringen, können wir uns dessen bewusst werden, dass hinter jedem Gemütszustand, von der dunkelsten Traurigkeit bis zur blindesten Wut, immer ein bestimmter Gedanke steckt, ein falscher Schluss, der oft niemals auf einer rationalen Ebene auftaucht, auf der gewöhnlichen Ebene der Gedanken.
Er liegt viel tiefer, begraben unter einem Haufen anderer zerstreuter Gedanken, Emotionen, Gefühlen, die oft widersprüchlich sind, aber zusammenhängen. Um diese „Gedanken-Matrix“ – die tief im Inneren unserer Substanz liegt – zu entlarven, braucht es ein geduldiges Zuhören, das die verknoteten Fäden aufdröseln kann. Denn wenn wir die „Gedanken-Matrix“ oder den „falschen Code“ erfassen, dann passiert es oft, dass unsere Wut nachlässt, Licht in die Finsternis unserer Traurigkeit kommt, unsere Angst sich beruhigt. Wir haben also Licht ins Dunkel gebracht.
Unser Bewusstsein ist nämlich oft aufgewühlt durch verschiedenste Wellen, doch es ist endlos größer. Wenn wir es schaffen, uns von unseren mentalen Inhalten – durch die unser Bewusstsein identifiziert ist –zu lösen, wenn wir Abstand von ihnen gewinnen, dann kann jede Ecke erleuchtet werden.
Wie ein Leuchtturm in der dunkelsten Nacht kommt aus dem tiefsten Abgrund all das hervor, was wir nicht sehen konnten, und das uns trotzdem ankettete. Das Licht in den Abgrund zu bringen, das versteinerte Herz zu verändern…es gibt keine wichtigere Arbeit als diese. Die Qualität unseres Lebens, sie nährt sich nur von dort.
Maila