Ein Stück von Thich Nhat Hanh
„Wenn du einen Kopfsalat pflanzt, dann beschuldigst du ihn nicht, wenn er nicht richtig wächst. Du zu verstehen, warum es nicht klappt. Vielleicht braucht er Dünger oder mehr Wasser oder mehr Sonne. Du beschuldigst niemals den Kopfsalat. Und trotzdem, wenn wir Probleme mit unseren Freunden oder Familienmitgliedern haben, beschuldigen wir sie. Doch im Endeffekt, wenn wir in der Lage sind, uns gut um die anderen zu kümmern, dann werden sie gut gedeihen, genauso wie der Kopfsalat.
Jemanden wegen irgendetwas zu beschuldigen, hat niemals eine positive Wirkung, genauso, wie wenn man versucht, jemanden durch Vernunft oder Diskussion zu überzeugen. Das ist meine Erfahrung. Keine Schuld, keine Argumentation, keine Diskussionen: nur Verständnis. Wenn du verstehst, und es zeigst, dass du verstehst, dann kannst du lieben und jede schwierige Situation wird sich verbessern. Eines Tages in Paris, da habe ich einen Vortrag gehalten, darüber, den Kopfsalat nicht zu beschuldigen. Nach dem Vortrag, als ich allein war und vollkommen in einer Meditation während des Gehens versunkenwar, da bin ich um die Ecke eines Gebäudes gebogen und habe ein achtjähriges Mädchen gehört, das zu ihrer Mutter sagte: „Mutti, denkst du daran, mich zu gießen? Ich bin dein Kopfsalat.“ Ich habe mich sehr gefreut, dass es perfekt verstanden hatte, was ich mitteilen wollte. Dann habe ich die Mutter erwidern hören: „Ja, Schatz, genauso wie ich dein Kopfsalat bin. Also vergiss auch bitte du nicht, mich zu gießen.“ Mutter und Tochter, die zusammen praktizieren: Was für eine schöne Sache!