“Jedes menschliche Wesen, aus dem Grund, da es ein solches ist, spürt in sich ein tiefes und geheimnisvolles Bewusstsein, einen heiligen Ort, der nur für ihn selbst zugänglich ist. Ein Schmelztiegel, in dem innerlich das eigene Selbst lebt. Ein Ort, an dem er eine Stimme, eine Berufung wahrnimmt, einen Impuls, den Wunsch, aus sich selbst herauszugehen, um sich selbst zu verwirklichen. Diese Stimme fordert eine Antwort, ein responsum, die Übernahme eine Verantwortung also, die zeigt, wie wir leben sollen, welche Entscheidungen wir treffen sollen, wie wir das Leben retten können […].
Sich selbst lieben
Sich selbst lieben ist heutzutage ein Ausdruck, der extrem inflationär gebraucht wird, ja missbraucht wird! Wir hören es ständig und wie alles, was endlos wiederholt wird, ist es zu etwas Selbstverständlichem geworden. Mitunter verwechseln wir es damit, sich ab und zu ein kleines Geschenk zu machen, sich eine vorübergehende Befriedigung zu gönnen. Was an sich nichts Falsches ist, solange wir nicht glauben, dass es damit erledigt wäre! Nein, sich um sich selbst kümmern ist in Wirklichkeit ein sehr langer Prozess, der Vergebung, Versöhnung und die Annahme eines Teils von uns voraussetzt, den wir oft verabscheuen. Tatsächlich tun wir unterschwellig oft alles, um uns selbst wehzutun, um unsere Wünsche zu sabotieren und das, was uns am wichtigsten ist. Aber warum gibt es einen Teil von uns, den wir nicht lieben? Oft ist es unsere Zerbrechlichkeit, sind es unsere Grenzen, die wir nicht akzeptieren. Doch wir lernen von klein an, sie zu maskieren, auf Krampf etwas zu spielen, was wir nicht sind. Wir glauben fälschlicherweise, dass wir auf diese Weise angenommen sein werden, mehr geliebt von den anderen und Stück für Stück drängen wir diesen Teil von uns in eine Ecke und schenken ihm kein Gehör mehr. Doch trotz allem äußert sich dieser Teil weiterhin, in Form von schäumender Wut uns gegenüber, mit der Forderung, gehört und berücksichtigt zu werden. [Weiterlesen…]
Spiritualität, Gesellschaft und Politik
Wenn die Suche nach Spiritualität und nach einer tieferen Dimension unserer Existenz auf der letzten Stufe der Prioritätenliste ist – oder gar ganz abwesend ist – dann brauchen wir uns nicht wundern über den Untergang unserer Kultur . Woher soll das menschliche Wesen die Kräfte nehmen, um seine Herausforderungen zu bewältigen, wenn nicht aus den tiefsten Quellen des Seins? Es ist nicht einfach nur eine persönliche Frage, sondern auch eine gesellschaftliche und politische, angesichts der tiefen Verbundenheit aller Dinge.
Wenn eine Person gezwungen ist, zehn Stunden am Tag zu arbeiten, um überleben zu können, wird sie natürlich weder die Zeit noch die Kraft haben, um über den spirituellen Aspekt ihrer Existenz nachzudenken. Doch ist es möglich, dass wir es in einer technisierten und letztlich reichen Gesellschaft wie der unseren nicht geschafft haben, die Menschen von zu vielen Lasten und Problemen zu befreien? Das Wachstum und der Fortschritt haben uns letztendlich überhaupt nicht mehr Glück und Zeit für uns selbst gebracht. Im Gegenteil, es scheint, als würden wir permanent in Beschleunigung und Sorge leben. [Weiterlesen…]
„Wir sind zu einer spirituellen Veränderung aufgerufen. Das Wörterbuch definiert „sich wegbewegen“ mit „sich entfernen“, „sich fortbewegen“. So wie ein Schiff das Wasser des Meeres wegbewegt, so werden wir wegbewegt, wenn etwas Stärkeres uns in eine neue Richtung schiebt oder in einen neuen Zustand der Existenz. Damit die Zustandsveränderung eine wahre Disziplin sein kann, muss sie freiwillig sein. Dadurch dass sie freiwillig ist, wird verhindert, dass wir in dem Netz des Gewöhnlichen und des Angemessenen stecken bleiben.
ohne Disziplin kommt man nicht weiter!
Seit einiger Zeit habe ich eine Beobachtung gemacht:
Ich bin echt sehr diszipliniert, wenn es um die Arbeit oder ähnliche Pflichten geht. Aber wäre ich fähig – habe ich mich selbst gefragt – mir eine Ordnung zu geben, wenn es keine Ordnung von extern geben würde?
Es gibt nämlich immer so viele wichtige Dinge, die in großem Maße zu unserem inneren Wohlbefinden beitragen würden, und die uns aber nicht von der Arbeit oder von der Gesellschaft auferlegt werden. Die Frage ist: Warum bemühen wir uns nicht so stark, warum sind wir nicht so streng, wenn es um Dinge geht, die wir für uns selbst tun sollten? Das ist echt interessant…findet ihr nicht?
Im Sturm den Kurs halten
Es herrscht eine gedrückte Stimmung momentan, voller Angst und Furcht.
Ich habe mich gefragt, wie man weiterhin sicher stehen kann, während sich die Panik scheinbar ausbreitet. In solch einer Situation ist die Rückkehr zur Atmung wie die Rückkehr zu einem warmen und behaglichen Zufluchtsort, der mir ein Gefühl der Sicherheit und Zentriertheit gibt.
Das bewusste Atmen ist ein Anker, der dich sicher hält, wenn dich Gedanken und Emotionen am liebsten in tausend Stücke reißen wollen. Und genau aus dieser Zerstückelung entspringt die Angst; wenn wir keinen Fixpunkt in uns haben, sind wir den Umständen komplett ausgeliefert.
Das bewusste Atmen beruhigt in allererster Linie und Stück für Stück, dass wir uns loslassen, lernen wir jeden Tag ein Stückchen mehr, Vertrauen ins Leben zu haben. Und wir können auf diese Weise die wohlwollende und tiefe Kraft spüren, die immer da ist, immer zur Verfügung steht, bereit, uns zu regenerieren und zu trösten, egal in welcher Situation wir uns befinden. Und es ist vor diesem Hintergrund, dass die folgenden Gedanken eine ganz neue Bedeutung gewinnt: [Weiterlesen…]